Wieder mehr Mut

Ein großes Staunen geht dieser Tage durchs Land, denn aktuellen Umfragen zufolge liegt die AfD bei 18 % und so ungefähr gleichauf mit der SPD. Bei ca. 61 Millionen Wahlberechtigten würde das ungefähr 11 Millionen Wählern entsprechen, die sich heute für die „Alternative für Deutschland“ entscheiden würden. Alles Neo-Nazis? Wohl kaum. Vermutlich aber ganz viele, die sich von den etablierten Parteien nicht mehr vertreten fühlen, denen, die jetzt reflexmäßig die Schuldigen für diese Entwicklung bei allen anderen suchen außer bei sich selbst.

Parteien, die viel Politik für das Weltklima, für Einwanderer und für Minderheiten machen und darüber ihre eigenen Bürger mehr und mehr zu vergessen scheinen. Bürger zum Beispiel, die dieses Land jeden Tag durch ihre Arbeit am Laufen halten, die Verantwortung übernehmen, wenn Sie am Morgen früh aufstehen oder die ganze Nacht wach bleiben mussten. Echte Leistungsträger mit unterschiedlichen Einkommen aus allen Bereichen des Lebens. Die das erarbeiten, was der Staat ausgibt, die nun aber genug haben von Führungspolitikern ohne jede berufliche Qualifikation und Erfahrung, genug von einer wirklichkeitsfernen Politik, die von Wenigen ausgedacht und von Vielen ausgebadet werden muss. 

Genug von einer ideologisch getriebenen, angeblich „alternativlosen“ Politik, die in einer eigenen Blase von vermeintlichen Experten begründet, von mit Zwangsgebühren bezahlten Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verbreitet und von nahestehenden, teils lobby-finanzierten Organisationen auf die Straße gebracht wird. Einer Politik, die, kaum noch selbstkritisch, die eigenen Bürger scheinbar für dumm verkauft, gängelt, belehrt und moralisiert und dadurch immer wieder als Doppelmoral erscheint. Einer Politik, die durch das Gendern Sprache lenken und dadurch das Denken der Menschen verändern will. Und last but not least – auch genug von einer Politik, die sich Zeitgeist und Mainstream anbiedert und darüber den beschützenden Charakter bewährter Tradition und politisch-geistiger Kontinuität verliert.

Dabei zeigt sich doch am Erstarken der „Unwählbaren“, dass das Brandmarken des politischen Gegners auf Dauer eben nicht funktioniert. Denk- und Sprechverbote, ob real oder gefühlt, haben in einer Demokratie nichts zu suchen. Unser Grundgesetz schützt und das Parteiengesetz regelt die Zulassung politischer Parteien in Deutschland und dementsprechend ist jede Partei grundsätzlich wählbar, ob es uns passt oder nicht. Menschen dürfen überzeugt, aber nicht bevormundet werden und die Freiheit jedes einzelnen entfaltet sich nur im offenen Austausch der Meinungen.

Genau daran können uns diese verflixten „18 %“ erinnern und damit ein wunderbarer Anlass sein, wieder mit mehr Mut wirklich ehrlich-kontroverse und offene Debatten zu führen. „ANIMUS IN CONSULENDO LIBER“ – hier beraten freie Geister – erinnerte der konservative Politiker Cato der Jüngere den römischen Senat bereits vor mehr als 2000 Jahren. 

Nur diejenigen, die dieses Prinzip des freien, vorbehaltlosen Denkens und Sprechens authentisch leben, werden einige der in den letzten Jahren „geflüchteten“ Wähler wieder für sich zurückgewinnen.

In diesem Sinne

Ernst-M. Ehrenkönig

CEO & Managing Partner

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