Selbst-Denken
Berlin hat gewählt und nun beginnt der Poker um die Macht in der Hauptstadt.
Wer wird die Zukunft der Menschen in Berlin gestalten?
An sich eine spannende Frage, die dennoch mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten nicht interessiert hat. Das Kreuz auf 3 Wahlzetteln, dieses absolute Minimum an persönlichem Einsatz alle paar Jahre, ist manch einem noch zu viel oder ist es nicht wert. Man möchte fast denken, dass Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlstand weiter vom Himmel fallen werden.
Verstörende Bilder hingegen erreichen uns aus der Türkei und aus Syrien, wo Erdbeben ganze Stadtteile in Trümmerberge verwandelt haben. Hilflos waren die Menschen dieser Naturgewalt ausgeliefert. Und als wäre das nicht schon genug, verbreitet der Mensch zur gleichen Zeit und nur zwei Flugstunden weiter nördlich mit eigener Hand absichtlich Zerstörung und Schrecken und macht so aus ukrainischen Städten und Ortschaften Landschaften aus Ruinen.
Angesichts der beschriebenen Tragödien könnte sich manch Sorge im eigenen Land relativieren. Tut sie auch, aber oft nur für einen Moment. Denn hört oder liest man die Nachrichten, ergibt sich doch meist das gleiche Bild. Die deutsche Seele erscheint dauerhaft getrieben von Furcht, Furcht vor Corona, vor der Weltkriegsgefahr und natürlich dem Klimawandel.
Im Kampf gegen den Letzteren bekräftigt der Kanzler entschlossen die Abschaltung aller Atomkraftwerke zum Frühjahr und verkündet die Errichtung von bis zu fünf Windrädern täglich. 15.000 weitere Anlagen sollen so bis zum Jahr 2030 gebaut werden. Sie werden unser Land sicher nicht schöner machen und wir wissen auch längst, dass bis zur Erfindung geeigneter Energiespeicher sogar hunderttausend weitere Windräder die dringend erforderliche Grundlast nicht liefern können.
Dass unsere Nachbarländer bereits neue Atomkraftwerke bauen und wir dort weiter Atomstrom kaufen müssen, um unseren Energiebedarf zu decken.
Dass der Kampf gegen den Klimawandel nicht in Deutschland oder Europa, sondern in Asien und Südamerika entschieden wird.
Den „Irrtum der versunkenen Kosten“ nennen das Wirtschaftswissenschaftler, wenn nach geschätzt einer halben Billion Euro Investment in den Bau von Windrädern und Solarparks keine nennenswerte Reduzierung des CO2-Ausstoßes erzielt wurde und dennoch unerbittlich am Vorhaben festgehalten wird. Es fällt dem Menschen offenbar schwer, sich einzugestehen, dass er sich geirrt hat. Und in der Psychologie weiss man, dass „Sunk Cost Fallacy“ auch bei drohenden Imageverlusten (von Politikern) wirkt.
Was können wir tun? Vielleicht beginnen wir in Deutschland damit, aufzuhören das Schicksal der Menschheit und des Planeten zu beklagen. Uns ständig von unserer Industriegesellschaft und von unseren „westlichen“ Werten zu distanzieren und uns dabei gleichzeitig wichtig und moralisch überlegen zu fühlen.
Freuen wir uns stattdessen doch jeden Tag über die Vorteile und Wohltaten unserer Gesellschaft, seien wir dankbar dafür. Beenden wir die deutsche Selbstaufgabe und treiben wir Forschung und Entwicklung neuer Technologien einschließlich der Kernfusion voran, seien wir hier Pioniere und Vorbild zugleich, um unseren einzigartigen Planeten und alle seine Bewohner zu schützen.
Weltuntergangsszenarien und alle Glaubenssysteme arbeiten mit Schuldgefühlen eines jeden einzelnen von uns und mit dem Verzicht auf Zweifel. Wir aber dürfen zweifeln und sie dennoch einfach mal über Bord werfen, unsere im Ausland oft kritisiert-belächelte „German Angst“. Und die „German Assertiveness“, die sogenannte „deutsche Überheblichkeit“ gleich hinterher.
Fangen wir an, selbst zu denken, sonst tun das weiterhin andere für uns.
In diesem Sinne
Herzlich Ihr
Ernst-M. Ehrenkönig/ CEO & Managing Partner