RHEditorial Januar 2022
Der nächste Weltuntergang kommt bestimmt
Richtig dicke kommt es in 1,5 Milliarden Jahren. Dann ist es endgültig vorbei.
Die Energiestrahlung der Sonne wird so hoch sein, dass das Leben auf der Erde nicht mehr möglich ist. Das klingt dramatisch, das ist dramatisch. Andererseits: 1,5 Milliarden Jahre – da ist noch etwas Zeit. Wir sollten sie nutzen. Auch wenn es genügend Menschen gibt, die höchst alarmiert sind und uns täglich den Weltuntergang vorhersagen.
Manche reden uns ein, die Klimakatastrophe stünde unmittelbar bevor. Andere sehen die Demokratie am Boden, befürchten Vernichtungskriege, millionenfache Migration. Wieder andere zittern vor der nächsten Virusvariante. Kein Tag vergeht ohne Warnung vor der Endzeit. Und die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass es auch 2022 so weitergeht. Leider.
Dabei haben wir in der Corona-Endlosschleife gelernt:
Wir sind krisenfester als wir denken. Wir haben auf vieles verzichtet, haben uns eingeschränkt, haben uns arrangiert oder protestiert – und weitergemacht, trotz allem. Ja, auch Krise können wir vielleicht besser als wir denken. Und zumindest nicht schlechter als viele andere.
Allerdings: Die Politik fährt bis heute noch auf Sicht anstatt strategisch zu planen. Die Wissenschaft ist oft mehr irreführend als eindeutig und klar, die Erkenntnis von heute wird oft zum Irrtum von gestern. Und die Leitmedien geben sich im Wettbewerb um die nächste Schlagzeile wie im Rausch: panisch bis hysterisch. Dieses Triumvirat (von lat. tres viri ‚drei Männer‘ – ein Bündnis von drei Personen, die gemeinsame Interessen verbinden) zeigte sich nur in einer Disziplin wirklich kompetent: Beim flächendeckenden Angst machen. Immer und immer wieder Angst schüren.
Für die Menschen ist das keine gute Idee. Denn Angst ist immer ein schlechter Ratgeber. Sie macht uns unfrei, raubt uns Lebensfreude, spaltet uns in vermeintlich Furchtsame und Widerständige. Sie kann uns manipulieren und ist dann nur noch Mittel zum Zweck. Unsere eigene, deutsche Geschichte weiß davon zu berichten.
Und leider ist auch heute noch wahr:
Ein Teil der Politik lebt davon.
Je dunkler die Welt, umso strahlender das Programm zur Rettung des Klimas, der Gesundheit, der Gleichberechtigung, Europas, Deutschlands oder von was auch immer. Dabei kann kein Politiker, Experte oder Philosoph das letzte Wort der Welterklärung haben. Dennoch wird das nach Lage der Dinge die nächsten 1,5 Milliarden Jahre so weitergehen.
Deshalb mein Rat für 2022:
Nicht immer an den Untergang denken. Jeder von uns ist in jedem Moment seines Lebens auch Schöpfer seines eigenen Daseins. Besinnen wir uns nicht nur auf unseren Verstand, sondern auch auf unsere Intuition, unser Herz, unsere innere Kraft.
Haben wir den Mut, zu sagen, was wir denken und was wir fühlen.
Begegnen wir anderen Menschen, erst recht auch Menschen mit anderer Meinung mit Respekt. Und lachen wir mehr, ja, lachen. Auch immer mal wieder über uns selbst. Denn wer nicht lachen kann, wer keinen Humor hat, ist oft schon auf der Verliererstraße.
Krempeln wir also die Ärmel hoch.
Und sehen auch dem nächsten Weltuntergang gelassen entgegen.
Ich wünsche Ihnen allen ein krisen- & angstfreies, gesundes und vor allem lebensbejahendes 2022!
Ihr
Ernst-M. Ehrenkönig
CEO/ Managing Partner