100 Tage
Vor einigen Tagen traf ich in einem Berliner Café einen alten Bekannten, Jurist und etliche Jahre auch Mitglied, dann Vize- und Alterspräsident des Berliner Abgeordnetenhauses. Ein Mann, der lange Zeit das politische Geschehen in unserem Land mitgeprägt hat.
Unsere Unterhaltung war offen und erhellend zugleich. Als ich ihn fragte, wie er den aktuellen Koalitionsvertrag einschätze, sagte er mit ruhiger Stimme: „Friedrich Merz wird seit Jahren immer unterschätzt. Er wird ständig kritisiert – dabei ist er in Wahrheit deutlich besser, als es viele wahrhaben wollen. Und glauben Sie mir: Er wird ein guter Bundeskanzler werden.“
Diese Bemerkung hat mich nachdenklich gemacht. Denn in den letzten Wochen war die öffentliche Debatte von einer großen Bitterkeit geprägt: Kritik an der Verhandlungsführung, Erpressung durch den Koalitionspartner, Enttäuschung über das angeblich Ausbleiben eines Politikwechsels, ja sogar der Vorwurf des Wahlbetrugs stand im Raum. Man könnte meinen, nichts sei gelungen – und doch entspricht das nicht den Tatsachen.
Wer den Koalitionsvertrag genau liest, erkennt, dass in vielen zentralen Punkten weit mehr erreicht wurde, als viele erwartet oder befürchtet hatten. Neben dem Abbau überflüssiger Bürokratie und der angekündigten Steuererleichterung für kleine und mittlere Unternehmen sind auch wichtige Impulse für die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft enthalten.
Die Senkung der Strompreise, beschleunigte Digitalisierung der Verwaltung, Investitionen in klimafreundliche Technologien und der entschlossene Ausbau der Energieinfrastruktur sind klare Signale: Es geht darum, den Standort Deutschland fit für die Zukunft zu machen.
Zum Beispiel mit einem Wohnungsbau-Turbo, der in den kommenden 100 Tagen entwickelt werden soll und dann hoffentlich das bringt, was unser Land ganz dringend braucht: Ein klares Startsignal für den Wohnungsneubau!
Wir Deutschen neigen oft dazu, das Haar in der Suppe zu suchen. Es kommt mir vor, als sei es ein nationales Hobby, die Dinge klein oder schlechtzureden. Doch Meckern und Nörgeln haben noch nie die Zukunft verbessert. Optimismus, Gestaltungswille und Mut – das sind die Kräfte, die uns weiterbringen.
Geben wir der neuen Mannschaft diese 100 Tage, um zu zeigen, dass sie es ernst meinen, dass sie es wollen und umsetzen, den Aufbruch Deutschlands in eine neue, bessere Zeit. Unser Land kann mehr, und wir können es auch.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen zuversichtlichen Frühling und wie immer: bleiben Sie einander gewogen.
Herzlich
Ernst-M. Ehrenkönig · CEO & Managing Partner