RHEditorial März 2022
Wohin?
Krieg, mitten in Europa, zwei Flugstunden von Berlin entfernt. Was für eine Nachricht! Ich gehöre zu einer Generation, die nach dem Mauerfall 1989 gedacht hat, der Ost-West-Konflikt sei für alle Zeiten beigelegt, die finstere „Wir gegen Die“-Rhetorik endgültig Vergangenheit. Falsch gedacht. Jetzt sind wir in einer neuen, alten Welt aufgewacht. Plötzlich scheint sogar eine nukleare Bedrohung wieder real, Gedanken tauchen auf, wohin wir können, wenn es auch hier ernst wird.
Wohin? Das ist inzwischen eine schmerzhafte Erfahrung vieler Ukrainer. Ihr Land wird angegriffen und wie in jedem Krieg trifft es die Zivilbevölkerung am härtesten. Frauen fliehen mit ihren Kindern nach Polen, nach Ungarn, in die Slowakei. Die Männer müssen zurückbleiben, müssen das Land verteidigen. Es kommt zu herzzerreißenden Szenen an den Grenzen und tief betroffen sehen wir diese Bilder. Alles erscheint irrwitzig, wie aus längst vergangenen Zeiten und ist doch bittere Realität. Eine Realität, mit der sich keiner so leicht abfinden kann, die auch ich nicht einfach hinnehmen will.
Dank Manfred Schäfer, einem Geschäftspartner aus Brandenburg an der Havel mit familiären und freundschaftlichen Verbindungen in die Ukraine.
Ein Mann, der bei allem Sinn fürs Business immer empathisch und menschlich handelt. Manfred hat sich entschlossen, befreundeten Familien auf der Flucht aus dem Kriegsgebiet zu helfen. Mit Wohnungen, die er mit seiner Frau selbst mit dem Nötigsten ausstattet. Wessen Leben über Nacht ein anderes geworden ist, soll in einer freien Wohnung in Brandenburg zumindest vorübergehend eine Bleibe erhalten. „Diese Menschen wollen alle wieder zurück in ihre Heimat, sobald das möglich ist“, sagt er.
Sein Engagement hat mich tief beeindruckt. Ich bin sofort unseren Wohnungsbestand durchgegangen und habe mit meinen Partnern beschlossen, dass wir als Unternehmen auch Wohnungen bereitstellen. Orte, die Frauen und Kindern aus der Ukraine Schutz bieten. Ich bitte heute jeden meiner Geschäftspartner zu schauen, ob es einen Platz gibt für die Menschen, deren Heimat gerade bombardiert wird. Es ist das, was wir jetzt tun können.
Die Aggression werden wir damit nicht aus der Welt schaffen. Auch nicht, dass Menschen Kriege gegeneinander führen. Aber wir können ein Zeichen setzen:
Uns bleibt immer die Menschlichkeit.
DAS ist unsere stärkste Waffe.
Ich wünsche Ihnen einen guten März.
Lassen Sie sich nie entmutigen. Und wenn Sie können, helfen Sie!
Ich danke Ihnen allen!
Ihr
Ernst-M. Ehrenkönig
CEO/ Managing Partner