RHEditorial Juli 2021
Großes ist möglich!
Was macht ein starkes Team aus? Nun, in einem starken Team fühlt sich jeder einzelne Spieler mitverantwortlich für Sieg oder Niederlage. Jeder gehört dazu, jeder trägt seinen Teil dazu bei. Kommt noch ein Trainer hinzu, der sagt: In euch steckt alles, was wir zum Siegen brauchen – dann gelingt der „italienische Sommer“, den wir bei der Fußball-EM erlebt haben.
Italien hat auch deshalb gewonnen, weil sie als Team funktioniert haben. Als Team, in dem sich keiner wichtiger nimmt als der andere, in dem mit großer Leidenschaft auch für den anderen gekämpft wurde, in dem man sich vertraut und vor allem auch Fehler verzeiht. Das ist für mich Zusammenhalt. Wenn der eine für den anderen da ist, wenn alle gemeinsam ein Ziel verfolgen, wenn nicht wichtig ist, wo einer herkommt, welche Hautfarbe er hat, welche Religion er ausübt, sondern nur, ob er bereit ist, alles zu geben.
Wenn dieser Zusammenhalt gelingt, ist Großes möglich.
Wir haben diesen Zusammenhalt in den vergangenen Wochen aber nicht nur beim „estate italiana“ in Wembley gesehen – sondern auch bei einem weit dramatischeren Anlass, dem Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, wo es wirklich um das nackte Überleben ging. Tief beeindruckt hat mich diese Solidarität und der Zusammenhalt in den von der Flut betroffenen Gebieten. Wie sich Menschen sich einander helfen, wie sie zusammenstehen, wie sie anpacken, wie es da ein Miteinander und einen gemeinsamen Glauben an eine Zukunft gibt – trotz einer vielfach behaupteten „Spaltung“ der Gesellschaft.
Wenn es zur Sache geht, wenn wirklich Not herrscht, verhalten wir Menschen uns sehr solidarisch. Dann ist es im Übrigen auch egal, wer was auf Twitter geschrieben hat, welches Denkmal endlich gestürzt werden muss, welcher Lebenslauf aufgehübscht wurde und ob einer das *-Sternchen vergessen hat. Denn: Wir sind nicht auf der Welt, um uns gegenseitig zu erziehen. Wir sind nicht auf der Welt, um die anderen mit einem fast schon religiösen Eifer auf ihre vermeintlichen Fehler hinzuweisen, ganz gleich, ob es um Klimawandel, Nackensteak oder gendergerechte Sprache geht. Nein, wir sind auf der Welt, um uns gegenseitig zu stützen, um das Beste für uns alle möglich zu machen. Das ist Zusammenhalt.
Ja, wir dürfen unterschiedlicher Meinung sein. Denn Zusammenhalt zeigt sich auch und gerade im Umgang mit ganz anderen Meinungen. Allerdings, wir dürfen dabei nie das gemeinsame Ziel aus den Augen verlieren. Oder, um noch einmal den Fußball zu bemühen: Wir brauchen weniger Schiedsrichter in Deutschland, wir brauchen mehr mutige Spieler und mehr starke Teams.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen noch einen Sommer des Zusammenhalts und des Miteinanders!
Herzlich,
Ernst-M. Ehrenkönig
CEO/ Managing Partner