RHEditorial 2. Oktober 2019
Sinnlos – sinnloser – Mietendeckel
Wer sich über einen Mietendeckel freut, wird sich noch wundern.
Noch nicht einmal beschlossen bewegt der sogenannte Mietendeckel seit Monaten die Gemüter und auch wir von RHE Grundbesitz haben eine klare Meinung zu diesem Thema. Wir sagen: Der Mietendeckel ist unsozial, unprofessionell und eigentlich nicht umsetzbar.
Unsozial vor allem, weil er in Berlin das verringert, was am nötigsten gebraucht wird: Das Wohnungsangebot. Die wenigsten Vermieter vergeben ihre Flächen gerne zu Mietendeckel-Preisen. Das weiß auch die Baubranche und verlagert ihre geplanten Aktivitäten dementsprechend in andere Bundesländer. Sinnvolle Sanierungen, Modernisierungen und Energiesparmaßnahmen bleiben ebenfalls auf der Strecke, wenn Vermieter diese selbst tragen müssen.
Für unprofessionell halten wir den Mietendeckel in erster Linie, weil dabei nicht nach Lage unterschieden wird. Was auf den ersten Blick fair erscheint provoziert in der Praxis einen erheblichen Schwarzmarkt, auf dem unter der Hand Geld von finanziell starken Wohnungssuchenden an Vermieter fließt. Fairness sieht anders aus – und Professionalität auch.
Mit der tatsächlichen Umsetzbarkeit ist es ebenfalls nicht weit her, denn der Mietendeckel ist ein wahres Bürokratiemonster und schon aus Kapazitätsgründen schwer umsetzbar. Außerdem bleibt nach wie vor offen, wie verfassungskonform die besagte Regelung wirklich ist.
Allgemein stellt sich uns die Frage, ob es bei einem Mietendeckel tatsächlich um die Höhe der Mieten geht und nicht vielmehr darum, ob überhaupt Geld mit Wohnungen verdient werden darf.
Der Mietendeckel ist weit davon entfernt, fair und sozial zu sein. Noch weiter ist er davon entfernt, die Probleme des Berliner Wohnungsmarktes zu lösen. Es ist Zeit für ein liberal-bürgerliches Erwachen. Noch haben wir sie noch, die echte Demokratie. Die Immobilienwirtschaft kann nämlich beides sein: marktwirtschaftlich und sozial – und das ganz ohne Mietendeckel.
In diesem Sinne,